Optimale S/W Prints ohne Farbstich

Papierleitfaden

Viele kennen das Problem, man hat unzählige schöne Motive, kann sich aber nicht entscheiden, welches Fotopapier sich am besten für die unterschiedlichen Motive eignet. Erschwerend kommt hinzu, dass viele es in den vergangenen Jahren verlernt haben, auf die feinen Unterschiede des Bildträgers zu achten und diese in die Bildgestaltung mit einzubeziehen. Wer nur mit der digitalen Fotografie aufgewachsen ist und die Dunkelkammer nicht mehr selbst erlebt hat, kennt meist nur kunststoffbeschichtete PE Papiere. Da sich aber die Ausdruckskraft des Motivs über das verwendete Papier noch zusätzlich steuern und vor allem steigern lässt, ist es wichtig, das optimale Papier zu finden.

Wir versuchen deshalb mit unserem Papierleitfaden etwas Licht ins Dunkel zu bringen und mit ein paar Leitlinien für die eigene Geschmacksbildung etwas Hilfestellung zu liefern:

• Entscheidend für das Gefühl zu einem Papier ist dessen Charakter: Farbe, Struktur, Volumen, Geschmeidigkeit, alles Eigenschaften, die sich schlecht fotografisch darstellen und beschreiben lassen. Sie werden deshalb nicht umhinkommen, eines Ihrer Motive einmal auf einem ausgewählten Papier zu bestellen und in die Hand zu nehmen, um es lieben zu lernen.

• Ein richtig oder falsch bei der Papierauswahl gibt es nicht. Es ist alles erlaubt, wenn es Ihnen gefällt. Und häufig ist es auch gerade der Kontrast, der eine Komposition erst interessant macht. Unterschiede in Schwarz-Weiß oder Farbe gibt es eigentlich nicht, allerdings bevorzugen einige Fotografen spezielle Papiere für Ihre Schwarz-Weiß Motive. Aber Grundsätzlich gilt, alle Papiere sind für alle Bildtypen geeignet.

Hier nun ein grober Leitfaden, nach dem Sie ihre Papierauswahl etwas eingrenzen können:

Matt, seidenmatt oder glänzende Oberfläche?

Diese Frage sollten Sie sich als Erstes beantworten. Möchten Sie ein Papier mit einer matten, seidenmatten oder glänzenden Oberfläche? Die maximale Farbsättigung bzw. das maximale Schwarz wird physikalisch bedingt auf einem matten Papier immer geringer ausfallen als auf einem mit glänzender Oberfläche. Wenn Ihr Bild also mit starken Kontrasten arbeitet oder in den Tiefen feinste Details unterscheidbar bleiben müssen, so ist dies auf einem Papier mit Glanz eher zu erreichen. Matte Papiere spielen Ihre Stärken oft in sanften, samtigen Szenen aus, wo die Weichheit der Oberfläche mit der Bildaussage harmoniert.

Welcher Weißton?

Papiere haben nicht alle den gleichen Weißton, nein unterschiedliche Papiere haben auch unterschiedliche Farben. Hochweiße Papiere besitzen meist eine hohe Anzahl optischer Aufheller und werden dadurch kühler getrimmt, als sie ursprünglich sind. Dabei werden für das Auge unsichtbare UV-Anteile der Beleuchtung in sichtbares blaues Licht gewandelt, wodurch das papierweiß heller und kälter erscheint. Viele Fine Art Puristen lehnen Weißmacher grundsätzlich ab, weil deren Wirkung mit den Jahren nachlässt und das Papier dann an Leuchtkraft verliert (kein vergilben, sondern eine Veränderung zum natürlichen Farbton des Papiers). Wenn dieses aber kein Kriterium für Sie ist, sollte die Anwendung entscheiden, welches Papier zum Einsatz kommt.
Im Allgemeinen gilt: Wintermotive sollten nicht auf warmtoniges Papier, für Porträts hingegen eignet sich solch ein Papier sehr gut.

PE oder Fine Art Papier?

Eine äußerst wichtige Frage, weil sie sich unmittelbar auf den Preis auswirkt. PE Papiere sind Massenpapiere (entsprechen dem typischen Fotopapier), sind meistens kostengünstiger und kommen nur in drei Oberflächen: Glanz, Seidenmatt/Seidenglanz oder Pearl/Lustre. Die Bildqualität auf PE Papieren ist nicht schlechter, als auf Fine Art Papieren. Nur der „Charakter“ ist auf ein Minimum reduziert.

Strukturiert oder glatt?

Die Papier-Struktur als Auswahlkriterium ist mit dem Fine Art Druck wiedereingeführt worden. Fine Art Papiere werden in klassischen Verfahren überwiegend aus langfaseriger Zellulose hergestellt. Diese Papierfaser bleibt als Strukturgeber während des Fertigungsprozesses erhalten. Weiteren Einfluss auf die Struktur haben das Sieb und Filz der Papiermaschine, die dem Papier, wie zum Beispiel dem Hahnemühle Aquarellpapier William Turner, die typisch strukturierte Oberfläche geben.

Bei den beschichteten Papieren wie den Barytpapieren, reichen die Oberflächen von „glattem Glanz“ über „genarbtem Glanz“ bis hin zum „seidenmatten Glanz“, je nachdem welches Basismedium zum Einsatz kam und ob und wie durch die Barytage die Oberfläche geschlossen wurde.

Wie wird präsentiert?

Bei der „klassischen Präsentation“ mit Passepartout und Bilderrahmen wird der matte Charakter eines Fine Art Papiers versteckt, wenn ein einfaches Glas in den Rahmen eingesetzt wurde. Deshalb besser Museumsglas (Floatglas) verwenden oder den Print fixieren lassen und ohne Glas präsentieren.

Beim Kaschieren von matten Fine Art Papieren auf Trägerplatten sind dunkle Flächen, die bis an den Rand führen, besonders exponiert und empfindlich. Wenn möglich sollte entweder ein weißer umlaufender Rand wie ein Passepartout um das Bild stehen gelassen werden oder alternativ ein Papier mit geschlossener Oberfläche gewählt werden.

Die Papierbeschreibungen in unserem Shop geben Ihnen eine kurze Übersicht über die Zusammensetzung bzw. die Charakteristik des Mediums.